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Safe House

Bassed bittet zum Tanz mit den Mächtigen. Ein 30-minütiges Plädoyer für Freiheit, Unabhängigkeit und die Kraft der Experimente.

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Moritz

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Wie alles begann

Wir schreiben den 23. März 2021. Während sich die gesamte Welt hinter Masken und ihren eigenen Wänden versteckt, konspiriert irgendwo in Augsburg ein geheimes Triumvirat, das nichts Geringeres plant als einen kulturellen Anschlag auf die moderne Musik-Industrie. Unter dem Pseudonym „Bassed“ bitten die Klang-Revoluzzer zum Tanz mit den Mächtigen.

Hohe Kunst

Bereits ihr Erstlingswerk „Tramp Stamp“ ist eine vulgäre Provokation gegen die kommerzialisierte Release-Praxis des 21. Jahrhunderts. Die „cornua podicis“ steht dabei sinnbildlich für die zügellose Selbstprostitution des modernen Klangwesens, deren einziger Zweck in der Maximierung des Konsums liegt. Seine Gesellschaftskritik setzt das Künstlerkollektiv in „Postapocalyptic Preacherman“ fort. Die Varianz zwischen leichter Gitarrenrhythmik und brechendem Schlagzeugeinsatz spiegelt die Ohnmacht des im Song imaginierten Predigers wider. Das hier empfundene Fin de Siècle der Neuzeit findet schließlich in „Venetian Architecture“ seinen vorläufigen Höhepunkt. Die für die Lagunenstadt charakteristische Stelzenkonstruktion dient den Künstlern als Metaphorik für die allzeit empfundene Dekadenz als auch Fragilität des modernen Gemeinwesens. Der determiniert zu scheinende Untergang der Hafenstadt wird in „The Seven Seas“ erneut aufgegriffen. Die im Text beschriebene unstillbare Sehnsucht des Protagonisten nach Geborgenheit kann erst in einem scheinbar paradiesischen Zustand gestillt werden. In „Eden“ erlebt das Individuum schließlich genau diese Vollkommenheit, die von melodisch angehauchten Bassklängen getragen werden und im Gewisper der Sorglosigkeit schließlich ihren Abschluss findet.

Klartext

Verehrter Leser. Wenn Sie bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten haben: Herzlichen Glückwunsch. Wenn Sie jetzt auch noch glauben, etwas verstanden zu haben, darf ich Ihnen versichern: Das haben Sie nicht. Denn die Musik von Bassed lässt sich nicht kommerzialisieren, genauso wenig wie sie sich in ein pseudointellektuelles Geschwafel der Musikkritik fassen lässt. Sie ist unabhängig, eigenständig und frei. Hören Sie nicht, was jeder hört, sondern das, was Sie bewegt.