
This is Bassed!
Bassed, das ist Band, Kollektiv und Freundschaft zugleich. Oder um es mit den Worten von Sänger und Bassist No zu sagen: „Das Projekt von einem abgehängten Trio aus Augsburg“, das sich während des tristen Coronaalltags einfach mal musikalisch ausleben wollte. Dementsprechend pessimistisch sind auch die Songs, die man von den selbsternannten Klangrevoluzzern aus No (Gesang und Bass), Hannes (Schlagzeug) und Moritz (Gitarre) serviert bekommt. Belanglose Liebeslieder sucht man hier vergebens, stattdessen geriert sich Bassed gerne als gesellschaftskritisch. Egal ob als Ballade oder harten Rocksong, die drei Musiker schaffen es jeder noch so generösen Akkordfolge einen tiefgreifenden Text aufzudrücken. An sich ist das durchaus bewundernswert. Dennoch stellt sich hier die Frage, ob der Sinn von Musik als Unterhaltungsmedium nicht vollkommen verfehlt wird. (Apropos Unterhaltung und Musik: Wenn Ihnen ihre Zeit lieb ist, dann sprechen Sie die drei bitte nie auf die Musikindustrie an. Ansonsten dürfen sie sich einen mehrstündigen Vortrag über Kommerzialisierung, Austauschbarkeit und Belanglosigkeit des modernen Klangwesens anhören. Sicherlich hat die Band hier in manchen Punkten recht, aber das Kollektiv ist von der Abneigung gegenüber der Musikindustrie so sehr besessen, dass sie dieser Animosität ihr gesamtes erstes eigenes Album „Safe House“ widmeten, das sie dann auch noch unter dem Motto „Tanz mit den Mächtigen“ vorstellten. Vielleicht liegen Genie und Hybris manchmal eben doch sehr nah nebeneinander)